Wer streitet, gestaltet.
Und, wo hast du streiten gelernt? Das Schulfach gibt es leider (noch) nicht, obwohl Konflikte zum Alltag dazu gehören. Wie konstruktiv sind Vorbilder in Ärger-Situationen, die uns in der realen und virtuellen Welt begegnen? Warum winden sich viele Menschen davor Störungen anzusprechen?
Hier gibt es eine Kurzanleitung dazu, wie du Ärger ansprechen oder heraushören kannst – ohne dass es noch mehr Ärger gibt. Marshall B. Rosenberg nannte es Giraffentanz.
1. Was nimmst du wahr - ohne Interpretation oder Bewertung?
„Ich habe (z.B. am Mittwoch) gehört/ gesehen, dass ... .“
(Hilfe: Eine Videokamera mit Mikrofon hätte es aufzeichnen können.)
Wie hat dein Gegenüber die Situation wohl wahrgenommen?
„Als du (z.B. am Mittwoch) gehört/ gesehen, dass ... .“
(Hilfe: Gerne nachfragen, ob die vermutete Wahrnehmung so stimmt.)
2. Welches Gefühl wurde durch diese Beobachtung bei dir ausgelöst?
„Und da war ich ... .“
(Hilfe: Verwende Gefühlswörter, die sich auf dich beziehen: Wut, Trauer, Angst, …)
Welches Gefühl wurde dadurch vermutlich bei deinem Gegenüber ausgelöst?
„Warst du da ... ?“
(Hilfe: Mögliche Gefühle: traurig, besorgt, irritiert, sauer, genervt, verunsichert…)
3. Welche Bedürfnisse werden bei dir angesprochen und benötigen mehr Berücksichtigung?
„Weil mir wichtig ist, dass ... .“ oder „Weil mir ... wichtig ist.“
(Hilfe: Die Bedürfnisse haben auch für dein Gegenüber eine Relevanz.)
Was vermutest du, welche Bedürfnisse bei deinem Gegenüber angesprochen wurden und mehr Berücksichtigung benötigen?
„Ist dir wichtig ist, dass ... ?“ oder „Weil Ihnen ... wichtig ist?“
(Hilfe: Bedürfnisbereiche nach Grawe: Sicherheit, Selbstwertschutz, Lustgewinn und Bindung)
4. Was kann als Erstes getan werden? Worum möchtest du jetzt konkret und ergebnisoffen bitten?
„Und ich möchte dich fragen … .“ oder „Können Sie sich vorstellen … .“
(Hilfe: Deine Bitte lädt zu einer Verhandlung darüber ein, wie in gemeinsamer
Verantwortlichkeit eine Lösung aussehen kann.)
Was braucht dein Gegenüber jetzt wohl von dir?
(Hilfe: Es gilt nun offen zu bleiben für die Antwort deines Gegenübers und weiterhin einfühlend zuzuhören.)
„Hätten Sie gerne, dass ich … ?“ oder „ Fragst du dich, ob ich bereit bin … ?“