Hintergrund und Anspruch

Konflikte sind immanenter Bestandteil von Interaktion. Dort, wo Menschen miteinander leben,
arbeiten und Zeit verbringen, gibt es auch Konflikte, egal ob gewollt oder ungewollt. Konflikte
sind nicht, wie es häufig den Anschein erweckt, per se negativ. Konfliktfreie Gesellschaften gibt
es nicht und kann es nicht geben.

Entscheidend für den Charakter des Zusammenlebens ist die Art des Umgangs mit Konflikten:
Gelingt es, die entstehenden Konflikte einvernehmlich zu bearbeiten, indem Hintergründe erklärt
und verstanden werden und nach gewinnenden Lösungen für beide Seiten gesucht wird oder
kommt es zu gewaltsamen, unversöhnlichen oder machtbasierten Austragungen?

Konflikte, vor allem gewaltsam ausgetragene, haben ihre Ursachen u.a. in sozialen und gesellschaftlichen
Schieflagen und Umbrüchen. Sowohl die Strategie einer Vermeidung als auch die
einer gewaltvollen Austragung ist nicht nachhaltig, führt zu Verhärtungen und befriedigen nur
vorübergehend das Bedürfnis nach Ruhe und Ordnung. Gewalt als Mittel zur Konfliktaustragung
ist mehr als nur eine individuelle Äußerung. Sie ist der Ausdruck einer begrenzten Fähigkeit, auf
die Unsicherheiten einer sich stetig verändernden Gesellschaft mit konstitutiver Offenheit zu reagieren.

Entscheidend für die positive Entwicklung der demokratischen Gesellschaft ist, in welcher Form
mit Konflikten umgegangen wird und wie Machtasymmetrien ausgeglichen werden. Die Bewältigung
konflikthafter Situationen, wie auch das Erkennen von Diskriminierungssituationen, stellt
immer hohe Anforderungen an die personale Kompetenz. Wir als ikm arbeiten seit mehr als zwei
Jahrzehnten daran, Handlungsstrategien so zu stärken, dass zum einen die Vorteile einer konstruktiven
Konfliktaustragung deutlich als Gewinn erkennbar sind und zugleich diskriminierungskritisch
und diversitätssensibel Machtverhältnisse wahrgenommen werden. Sowohl individuell,
bezogen auf Organisationen und Gruppen, als auch gesellschaftlich.

Um die vorhandenen Ansätze in diesem Sinne zusammenzubringen, neue Konzepte zu entwickeln
und zu fördern, braucht es vermittelnde Instanzen und Multiplikator*innen, welche die
Haltung der konstruktiven Konfliktaustragung und der Diversitätssensibilität weitertragen. Die
Kultur ziviler Konfliktbearbeitung kann gestärkt werden, indem Kooperationen ausgebaut, der
fachliche Diskurs weiterentwickelt und die methodischen Kompetenzen an die Anforderungen
gesellschaftlicher Fragestellungen angepasst werden.

Dieses Ziel verfolgt das Institut für konstruktive Konfliktaustragung und Mediation (ikm).